FILMINHALT
• "Eindringliche Botschaft, humorvoll verpackt" - STERN
• "Seit dem Film „Plastic Planet" weiß die Welt, dass die Meere voll sind mit Plastikmüll." - Die Presse
• "Intelligent, wide-ranging, methodically researched. Plastic Planet is that rare call-to-action documentary that might rouse viewers to do something." - Variety
• "In Plastic Planet findet Regisseur Werner Boote erstaunliche Fakten und deckt unglaubliche Zusammenhänge auf." - Der Standard
• "Mit Authentizität und Beharrlichkeit zeigt Boote, was es mit dem allgegenwärtigen Kunststoff auf sich hat." - Die Zeit
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• Kurzinhalt
• Langinhalt
(US-Cover des Films Plastic Planet)
KURZINHALT:
Die Kamera streift über einem idyllischen Gebirgstal. Wolken, Wälder, blauer Himmel, Natur pur. Aus dem Off dringt die Stimme des Filmemachers Werner Boote. „Ursprünglich wollte ich den Film beginnen mit einem Helikopterflug über unberührte Natur. Nur, ... es gibt keine unberührte Natur mehr auf der Welt."
Explosionsartig knallt der Filmtitel über den Zuschauer herein und mit ihm eine Unmenge an Kunststoffartikeln.
Dazu: "Früher einmal war die Erde ohne Plastik. Doch dann kam der große Auftritt des belgischen Chemikers Leo H. Bakeland. In den Jahren 1905 bis 1907 entwickelte er Bakelit, das erste vollsynthetische Produkt aus Erdöl. Seither schlägt der Fortschritt ein Rad um das andere. Nach der Steinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit haben wir jetzt die Plastikzeit. Wir sind Kinder des Plastikzeitalters.“
Super-8-Filmsequenzen, offensichtliche Privataufnahmen zeigen ein Kind, das Plastik liebt. Auch das ist Werner Boote. All die wunderbaren, knallbunten und vor allem gut riechenden Spielsachen hat er von seinem Großvater bekommen, der in den 60er Jahren Geschäftsführer der deutschen Interplastik-Werke war.
Nur die kindliche Liebe ist längst einer erwachsenen Ernüchterung gewichen. Vor 40 Jahren wurden in Europa 5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert. Das war für Bootes Großvater der Beweis, dass Plastik eine große Zukunft hat. John Taylor ist der Präsidenten von PlasticEuropa, der Dachorganisation europäischer Kunststofferzeuger. Ein mächtiger, vor allem aber ein verschwiegener Mann. Es hat 18 Monate gedauert, um mit ihm einen Termin zu bekommen. Er kann über Bootes Zahlen nur müde lächeln. „Zurzeit werden in Europa ca. 60 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert”, sagt er. “Das ist etwa ein Viertel der Weltproduktion.“ Die Menge des Kunststoffs, die wir in den letzten 100 Jahren produziert haben, würde reichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken. So kann man es auch ausdrücken.

LANGINHALT:
Werner Bootes Reise auf den Spuren des Plastik beginnt zunächst mit den schönen Erinnerungen an seine Kindheit in seiner österreichischen Heimat. Es waren idyllische Jahre, in denen Fortschritt noch wie einer Gottheit gehuldigt wurde und in denen es bei ihm vor Plastiktierchen, Modellschiffen und buntem Kunststoffallerlei nur so wimmelte. Bootes Großvater war in den 60er Jahren Geschäftsführer der Interplastik-Werke und somit einer der Wegbereiter des globalen Kunststoff-Siegeszugs, der damals so richtig in Fahrt kam.
„Unser Lebenskreislauf ist ein Plastikzyklus.” - Werner Boote
Nach der Steinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit leben wir heute im Plastikzeitalter. Die Kunststoffindustrie allein setzt jährlich ungefähr 800 Milliarden Euro um, und fast jeder andere Industriezweig ist mehr oder minder davon abhängig. Wie sehr unser aller Leben und Alltag durch Kunststoffprodukte bestimmt wird, zeigt sich im Laufe des Films immer wieder, wenn Familien in Europa, USA, Japan und Indien all ihre Habseligkeiten aus Plastik vor der Tür ihrer Häuser für den Regisseur aufeinanderstapeln.
„Wunderbare Produkte. Wunderbares Material.” - John Taylor, ehemaliger Präsident von PlasticsEurope
Die erste Station auf Werner Bootes Rundreise um unseren PLASTIC PLANET ist ein Gespräch mit John Taylor, dem Präsidenten des europäischen Dachverbands der Plastikhersteller, der selbstverständlich für die Vorzüge von Kunststoffen schwärmt und deutlich macht, welche wirtschaftliche Bedeutung sie haben. Um auf die weniger schönen Spuren des Plastiks zu stoßen, braucht Boote allerdings nicht lange zu suchen und findet sogar in der ‚zivilisationsfernen’ Sahara, wo schon Filmlegenden wie „Lawrence von Arabien“ und „Gladiator“ entstanden, eine mit Plastiktüten verschandelte Landschaft.
Sein nächster Halt ist Italien. Dort ruft er Erinnerungen an einen Verseuchungsskandal durch eine PVC- Fabrik im Hafen von Venedig wach, bevor es weiter nach Beverly Hills zu einer Unterhaltung mit einem Schönheitschirurgen und einer seiner ‚silikon-verstärkten’ Patientinnen geht. Ein Kunststoffhersteller in Österreich, eine Firma für Kunststoffverarbeitung in Shanghai und schließlich eine Müllkippe in Kalkutta sind Bootes nächste Ziele. Immer deutlicher wird während seiner Recherchen, dass man nie genau wissen kann, was sich da alles im Plastik versteckt, und dass es eindeutig zuviel davon gibt – vor allem zu viel Plastikmüll.
„Es ist ein Plastik Planet [ ]...weil eine Schicht aus Plastik unseren gesamten Planeten überzieht.” - Charles Moore, Meeresforscher &Umweltaktivist
Der Umweltaktivist und Meeresforscher Charles Moore untersucht seit einigen Jahren die Verschmutzung von Meeresarealen. Boote besucht ihn auf hoher See, und zwar im North Pacific Gyre, wo der in letzter Zeit viel besprochene Plastikmüllteppich (kleine, unter der Oberfläche schwimmende Plastikpartikel) zu finden ist. Moore fischt er auf seinen Forschungstouren deutlich mehr Kunststoffteilchen als Plankton aus dem Pazifik.In den Gebieten mit der höchsten Verschmutzung besteht bereits ein Missverhältnis von bis zu 60 Teilen Plastik zu einem Teil Plankton.
Ebenfalls um die Folgen von Kunststoffrückständen in Gewässern geht es an den nächsten Reisezielen von Werner Boote. Umweltwissenschaftlerin Susan Jobling erklärt ihm beispielsweise, dass Ausschwemmungen aus Kunstoffen im Fluss Lee in London für Veränderungen in der Fischpopulation gesorgt haben und durch hormonell wirksame Substanzen Zwitter-Exemplare entstanden sind. Augenscheinlich wird das Problem auch auf der japanischen Insel Tsushima, wo Boote beim alljährlichen Einsammeln des tonnenweise an die Strände geschwemmten Plastikmülls – ingesamt 120 Lastwagenladungen – hilft. Immer wieder wird in den Gesprächen, die Boote mit Wissenschaftlern wie dem Pharmakologen und Zellphysiker Scott Belcher und später mit dem renommierten US-Biologen Fred vom Saal auf seiner Weiterreise durch die Vereinigten Staaten führt, eindrucksvoll deutlich, wie stark die Belastung unserer Umwelt und wie gefährlich die Benutzung von Plastik für uns selbst ist.
„Bisphenol A ist eine Chemikalie, die Östrogen imitiert.” - Scott Belcher, Zellbiologe & Pharmakologe
Zurück in Europa besucht Werner Boote den bekannten Plastinator Gunter von Hagens, der Menschen buchstäblich in Kunststoff verewigt: „Das Baby beginnt mit dem Silikon als Schnuller und wir enden mit Silikon als Plastinat. Ist das nicht der Kunststofflebensweg des modernen Menschen?“ Wie lange so ein plastinierter Körper hält, weiß man nicht, aber in Böden und Gewässern dürften Kunststoffe wissenschaftlichen Schätzungen zufolge bis zu 500 Jahre überdauern. Und in diesem gesamten Zeitraum können sie oder die beigemengten Zusätze unser Hormonsystem schädigen, Allergien auslösen oder sogar Krebs erzeugen.
PLASTIC PLANET führt vor Augen, wie sehr wir uns von Plastik abhängig gemacht haben, in welchem Ausmaß Kunststoffe zu unserem Alltag gehören. Bestimmte Kunststoffzutaten stehen indirekt sogar auf unserem täglichen Speiseplan: Bestandteile aus Verpackungen mit Klarsichtfolie, Plastikflaschen und Plastik-Aufbewahrungsdose.
“Alles was in einem Polycarbonatbehälter aufbewahrt wird, enthält Bisphenol A. Hunderprozentig.” - Fred vom Saal, Endokrinologe Die Verheißungen des Plastikzeitalters sind längst zur modernen Geißel geworden, und die
schwerwiegenden Gesundheitsrisiken des allgegenwärtigen Plastiks werden immer offenkundiger. Werner Boote weiß, dass sich etwas ändern muss, und findet in einem belgischen Supermarkt schließlich einen möglichen Ausweg: sogenanntes ‚Bio-Plastik’ als Verpackungsmaterial (biologisch abbaubar und somit umweltverträglich). Im Gespräch mit einem Hersteller dieser biologisch abbaubaren Kunststoffe in Italien erfährt Boote zwar, wie groß mittlerweile der Bedarf an diesem umweltfreundlichen Material ist, es wird allerdings genauso ersichtlich, wo die Probleme liegen. Die industrielle Produktion von Bio-Kunststoffen steht noch am Anfang und bewegt sich im Verhältnis zum Volumen der normalen Kunststoffhersteller noch im Promillebereich. Kunststoffe werden in unserer Welt in erheblich größeren Mengen benötigt. Zudem sind herkömmliche Kunststoffe vergleichsweise günstig herzustellen, und die Plastikindustrie – darunter die mächtigsten Konzerne der Welt – verzichtet nicht gerne auf ihre gigantischen Gewinne. Wenn der Futurologe Ray Hammond, von PlasticsEurope als ‚Fürsprecher’ ausgesandt, bei Werner Boote auf der Couch sitzt, offenbart sich einmal mehr der Glaube an die Verheißungen eines Lebens mit Plastik. So könne es laut Hammond in 20 Jahren durchaus ‚kluges’ Plastik geben, das sich selbst repariert oder sich den Umgebungsverhältnissen anpasst, und was die gesundheitlichen Gefahren durch Kunststoffe angehe, da ‚vertraue’ er auf die Studien und Beschlüsse, die die Harmlosigkeit von Plastik versprechen.
“Die Verdrängungsleistung der Verantwortlichen ist gigantisch.” - Klaus Rhomberg, Humangenetiker, Umweltmediziner
Unermüdlich, neugierig, charmant und bunt überbringt PLASTIC PLANET seine ernsten Nachrichten und demonstriert einprägsam, dass wir umdenken müssen, dass wir Alternativen brauchen und es uns nicht mehr leisten können, immer erst auf den Nachweis der Giftigkeit von Kunststoffen oder Zusätzen zu warten, bevor sie verboten werden. Das beste Beispiel hierfür ist Bisphenol A, das trotz des sich immer mehr erhärtenden Verdachts, gesundheits- und erbgutschädigend zu sein, weiter in großem Umfang bei der Herstellung von Konservendosen, Babyflaschen, Schnullern, Schüsseln, Sportflaschen, Folienverpackungen oder Lacken benutzt wird.
“Die Produzenten sollten beweisen müssen, dass ihre Produkte nicht gefährlich sind.” – Margot Wallström, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission
Am Ende seiner Reise in und um die Welt des Plastiks legt Werner Boote gemeinsam mit seiner Mutter auf dem Zentralfriedhof von Wien Blumen ans Grab seines Großvaters, der vor 40 Jahren noch nicht wissen konnte, wo sein Traum von einer schönen, heilen Kunststoff-Welt einmal enden würde. Echte Blumen – keine aus Plastik.
LESETIPP:
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