Geschichten vom Leben - an der Tankstelle
Dieser moderne Heimatfilm erzählt launige Geschichten aus dem Leben von Waldviertlern. Unter anderem werden ein Jäger, ein Pfarrer, eine Prostituierte und ein Bürgermeister vorgestellt. Eine Haupthandlung im klassischen Sinne gibt es nicht. Aber ein Ort verbindet: eine Tankstelle in Gmünd.
Fernsehdoku 45 Min., Breisach Medienwerkstatt, ORF, 2014
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Erstausstrahlung: ORF 2 am 28.09.2014 um 23:05 Uhr
ORF-Presseankündigung
Inhalt:
Ausgehend von einer Tankstelle in Gmünd, erforscht Regisseur Werner Boote sternförmig Lebensbereiche der Provinz: einen Jäger auf der Pirsch, ein heimliches Liebespaar, einen Liebhaber hübscher Pflastersteine oder Oldtimer-Fans mit Segen des Dorf-Pfarrers.
Motorrad-Fronleichnam in Eibenstein
Ein Episodenfilm mit einem Zentrum, das alle im Film immer wieder aufsuchen: die Zapfsäule, die Waschstraße, das Restaurant, der Parkplatz.
Die Tankstelle in Gmünd, wie sie im Film zu sehen ist.
Die Tankstelle hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Karriere gemacht. Die einfache Benzin-Quelle wurde mit Restaurant-Ketten zum Dorf-Gasthaus für die umliegende Bevölkerung, später zum Wochenend-Supermarkt für Reisende und Menschen, die nie ihren Lebensradius verlassen. Inzwischen finden Heranwachsende hier auch einen Ersatz für nicht mehr existente Jugend-Treffs oder Fernfahrer ihren verdienten Schlaf.
Einer von ihnen übernachtet regelmäßig auf der Tankstelle von Gmünd. Allerdings nur in Zimmer 6, da ist er abergläubisch. Theaterdirektor Harald Gugenberger tankt nur an Säule 7. Die gehört ihm. Sozusagen. Er hat sich einst in die Mystik des Waldviertels verliebt und betreibt hier das bekannte Wald4tler Hoftheater. Die Mystik der Gegend kommt übrigens nicht von den Wackelsteinen, ist der Zugereiste überzeugt. Sie rührt aus der Grenz-Situation. Tschechien ist nur einen Steinwurf entfernt.
Der junge Bürgermeister von Gmünd, Andreas Beer, fährt täglich zur Tankstelle. Hier gibt es den nach seinem Geschmack besten Kaffee, den er als "coffee to go" von hier aus zu jeder Gemeinderatssitzung mitbringt.
Bürgermeister Andreas Beer
Klar, dass Betreiber Andreas Weber so immer das Neueste erfährt. Als in der Ferne ein Martinshorn erklingt, resümiert er: "Wir von der Tankstelle sind die Ersten, die wissen, wo es in der Umgebung brennt!"
Tankstellenbetreiber Andreas Weber
Nach einem tragischen Vorfall hat sich die Slowakin Tanja Horvtova für das schnelle Geld entschieden und arbeitet als Prostituierte im benachbarten České Velenice, das ursprünglich ein Teil von Gmünd war. Sie lässt sich stets auf der Tankstelle abholen. Schon im Auto plaudert sie aus dem Nähkästchen: "Meine tschechischen Kunden trinken immer Bier. Mein türkischer Kunde will immer schlagen. Österreichische Männer wollen es romantisch und immer küssen."
Prostituierte Tanja Horvtova
Nachdem sich Regisseur Werner
Boote (Plastic Planet, Population Boom) in Kino-Dokumentarfilmen den großen Themen und globalen Schauplätzen gewidmet hat, schuf er nun für den ORF einen Film, der auf die einfachen Menschen und ihre Geschichten zoomt. Reale, dokumentarische Aufnahmen wechseln sich mit animierten Schwarz-Weiß-Illustrationen vom Kosmos Tankstelle ab. So wird ein banal erscheinender Ort des Alltags zu etwas Archaischem. Der Mensch tankt und wartet.
Das Warten an der Zapfsäule ist uns allen geläufig
Besonders auffallend ist die außergewöhnliche Bildsprache. Kameramann Dominik Spritzendorfers Bilder unterstreichen die Mystik der malerischen Umgebung. Regisseur Werner Boote und Cutterin Michaela Müllner wählten für eine Kombination aus realen Dokumentarfilmaufnahmen und animierten Schwarz-Weiß-Illustrationen, in denen bloß die Umrisse von Menschen und Gegenständen gezeichnet sind und den Film stellenweise wie einen Cartoon erscheinen lassen.
„Die Animationen machen das Gefühl des Wartens an der Zapfsäule nachvollziehbar und verstärken den satirischen Blick auf diese Tankstellenszenen, die es ja überall auf der Welt gibt. Die Bilder der niederösterreichischen Tankstelle stehen damit stellvertretend für alle. “, so Boote.
Ein Mann bezahlt im Shop der Tankstelle
Stabliste:
Buch und Regie: Werner Boote
Kamera: Dominik Spritzendorfer
Schnitt: Michaela Müllner
Produktionsleitung: Florian Brandt
Produzent: Felix Breisach
Für die Redaktion im ORF verantwortlich: Beate Thalberg
Eine Produktion der Felix Breisach Medienwerkstatt im Auftrag des ORF
© September 2014
Jäger Walter Macho im Naturpark Blockheide
Regisseur Werner Boote und das Filmteam der Felix Breisach Medienwerkstatt bedanken sich bei den zahlreichen Mitwirkenden, sowie bei Andreas Weber und den AVIA-Mitarbeitern ganz herzlich für die grossartige Unterstützung.

DVD bestellen bei: Felix Breisach Medienwerkstatt
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