FILMINHALT - Population Boom

New York am 31.10.2011. Der UNO-Generalsekretär verkündet die Geburt des 7 Milliardsten Menschen, nicht ohne im gleichen Atemzug mit bleierner Stimme Krieg, Klimawandel und Hungersnot, kurz: Das „Überbevölkerungsproblem” zu erwähnen.
Es werden sich, hoffentlich, irgendwo Menschen über die Geburt dieses Kindes gefreut haben. Im UNO-Hauptquartier war an diesem Tag aber offenbar keiner davon anzutreffen.
Aber darf man sich in unserer heutigen Welt überhaupt noch über zusätzliche Erdenbürger freuen? Droht nicht die Ökosphäre, die Weltwirtschaft, ja der ganze Planet bereits unter überschüssigen Menschen zu ersticken?

Werner Boote ist dieser Frage einen Film lang nachgegangen und hat es sich dabei nicht leicht gemacht. Er bereiste dafür westliche Macht- und Finanzzentren, wo er, angetan mit Anzug, Krawatte und Regenschirm, unauffällig mit der Umgebung verschmilzt. Aber auch gigantische Slums und menschenleere Weiten, wo ihn Anzug und Krawatte auch für westliche Augen befremdlich westlich wirken lassen.

Und je mehr er sich im Zuge dieser Reise mit den allgemein akzeptierten Gewissheiten beschäftigt - die Erde ist übervölkert, die Ressourcen kaum noch da für die vorhandenen, geschweige denn für noch mehr Menschen, und obendrein heizt das Bevölkerungswachstum den Klimawandel und seine verheerenden Folgen unkontrollierbar an, die Bevölkerung muss schrumpfen, und das vor allem dort, wo sie derzeit noch am stärksten wächst - desto mehr beginnt er an diesen Gewissheiten zu zweifeln.
Das Publikum ist eingeladen, mitzudenken und mitzuzweifeln.

Population Boom – Werner Boote mit MenschenEtwa wenn man erfährt, dass allein das Pentagon täglich mehr Erdöl verbraucht als ganz Schweden. Oder dass alleine der Sudan, wäre er denn ein intakter Staat, das Potential hätte, eine Milliarde Menschen zu ernähren. Bilder der endlos weiten, nahezu menschenleeren ostafrikanischen Steppe kontrastieren reizvoll mit Rechenbeispielen wie dem,  dass selbst dann, wenn alle derzeit lebenden sieben  Milliarden Menschen nach Österreich gebracht würden, allen noch durchschnittlich 11 m2 Fläche zur  Verfügung stünde, immerhin mehr, als einem österreichischen Strafgefangenen zusteht.

Und so verwandelt sich die Gewissheit, dass es ein Überbevölkerungsproblem gibt, für den Filmemacher  immer mehr in die Frage nach Verteilungsgerechtigkeit und den starken Verdacht, dass der Kern dieses Problems im Unwillen westlicher Vermögenseliten  besteht, armen Nichtwestlern das gleiche Recht auf Leben und Sicherheit zuzugestehen wie sich selbst und ihresgleichen. 

Wir begleiten Werner Boote nach Tokio, wo heute bereits mehr Windeln für Erwachsene als für Babys verkauft werden und in einem unweit gelegenen Dorf der ehemalige Lehrer resigniert seine durch Stadtflucht entvölkerte Schule präsentiert. Wir lernen mit ihm eine Braut aus Peking kennen, welcher die Ein-Kind-Politik ganz selbstverständlich und vernünftig vorkommt - die aber erst dann zu lächeln beginnt, als sie davon erzählt, dass in China die Kombination aus Junge und Mädchen, also zwei Kindern, das Schriftzeichen ”Hao” ergibt. Und ”Hao” bedeutet ”gut”.

Und wir finden uns in einem äußerst einfachen Kreissaal in Nairobi wieder, wo die Geburt eines weiteren winzigen hungrigen Menschleins nicht Besorgnis und Pessimismus auslöst, sondern Liebe.

Am Ende sehen wir Werner Boote in einer Szenerie, die von Journalisten auf der ganzen Welt bevorzugt zur Illustration des Problems „Überbevölkerung” verwendet wird: Im Menschengewusel auf dem Dach eines ganz unglaublich überfüllten Eisenbahnzugs in Bangladesh. Und sehen zu, wie die Menschen einander ganz selbstverständlich gegenseitig festhalten, damit niemand Schaden nimmt. So sind sie nämlich auch, die Menschen. Und Werner Boote hat hier keine Krawatte mehr um.

  

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Aktivistin Farida Akhter (UBINIG) und Werner Boote

 

 

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