Dieser Film zeigt eine andere Seite von 9/11.
TV- Dokumentarfilm (52 Minuten) von Werner Boote nach einer Idee von Wolfgang Weitlaner
Produktion: Interspot, Terra Mater
Erstausstrahlung: 09.09.2012 um 20:15 Uhr, ServusTV
Dieser Film zeigt eine andere Seite von 9/11.
TV- Dokumentarfilm (52 Minuten) von Werner Boote nach einer Idee von Wolfgang Weitlaner
Produktion: Interspot, Terra Mater
Erstausstrahlung: 09.09.2012 um 20:15 Uhr, ServusTV
Jeder weiß, wo er sich am 11. September 2001 - zum Zeitpunkt der Attentate auf das World Trade Center in New York - aufgehalten hat. Jeder bringt diesen Moment in Erinnerung. Das trifft ganz speziell auch auf die Passagiere jener Flugzeuge zu, die an diesem Tag Kurs auf die USA nahmen und an der Ostküste Kanadas strandeten. Und es trifft auch auf die Bewohner der kleinen Stadt Gander in Neufundland zu – denn dort landeten nach der Sperre des US-Luftraums 39 Großraumjets mit rund 7.000 Passagieren. Sie blieben fünf Tage lang dort und wurden von den Bewohnern aufgenommen und versorgt.
Der Film erzählt von einer berührenden Geschichte, die sowohl Glückstränen als auch Tränen der Traurigkeit hervorrufen. 9/11 wird immer mit dem Bösen im Menschen in Verbindung gebracht. Dieser Film macht deutlich, dass selbst an einem der schwärzesten Tage immer noch Nächstenliebe vorhanden ist und gelebt wird.
Österreicher in Neufundland
Der Wiener Journalist Wolfgang Weitlaner machte mich auf diese Story aufmerksam. Ich erinnernte mich, dass ein Bekannter von mir, Johannes Luxner, einer der betroffenen Passagiere war. Johannes filmte damals sogar mit. Das ermöglichte es, Originalaufnahmen von 2001 in den Film einzuarbeiten und diese Bilder sprechen zu lassen. Die erste Recherche-Reise im Sommer 2011 mit Johannes und seinem Jugendfreund Andreas Pils nach Gander erlaubte uns die Spuren von damals nachzuverfolgen und sie gleich zu einer Dreh-Reise zu machen. Wir hatten mit mehreren Bewohnern in Gander Kontakt aufgenommen und wurden schnell und warmherzig in der Gemeinde aufgenommen. Einen 25-minütigen Zusammenschnitt dieser Reise sendete ServusTV zum 10. Jahrestag.
Andi Pils und Johannes Luxner
Das 9/11 Liebespaar
Die große Dreh-Reise unternahmen wir dann im September 2011. Diane und Nick Marson – die sich als gestrandete Passagiere in Neufundland kennengelernt hatten und ein Jahr später geheiratet haben – besuchten wir in deren Haus in Texas und begleiteten sie zur Zehn-Jahres-Gedenkveranstaltung nach Gander. Ihre Liebesromanze sucht seinesgleichen. Nick ist gebürtiger Engländer und wohnt nun mit Diane in Houston. Sie sind unsterblich ineinander verliebt aber von Gewissenbissen geplagt. Denn Ihre Liebe geht auf eines der schrecklichsten Ereignisse der letzten Jahrzehnte zurück.
Diane und Nick Marson
Tränen des Glücks und der Trauer
Es ist interessant, dass sich Gander seit 9/11 als Stadt neu definiert hat. Alle Bewohner haben die Ereignisse mit den gestrandeten Passagieren irgendwie verinnerlicht. Das Bewußtsein der Kleinstadt-Bewohner, die von Wäldern und Seen umgeben ist, hat sich durch die internationale Anerkennung nach 9/11 verändert. Gander hat seit damals Aufwind erhalten.
Im Film „9/11 Gestrandet bei Freunden“ habe ich versucht, die Flut von Emotionen, welche wir selbst beim Dreh erfahren durften, für das Publikum zum Leben zu erwecken. Die Wiedersehensfreude der ehemals gestrandeten Passagiere aus aller Welt und der Einwohner Ganders war genauso intensiv wie die Schmerzen um die Todesopfer von 9/11. Wir besuchten auch das Ehepaar O´Rourke in New York, welche zu 9/11 in Gander festsaßen und deren Sohn im World Trade Center ums Leben kamen.
TRAILER Pressetext 2012
Presseartikel: Kurier Wienerzeitung Pressetext
Im Jahr zuvor fertigte Boote gemeinsam mit Interspot, Woflgang Weitlaner und Terra Mater einen 25-minütigen Film zum gleichen Thema, der sich auf die Erlebnisse zweier Wiener konzentriert. Hier der Inhalt dazu:
Gestrandet in Neufundland:
Nach der Sperre des US-Luftraums nach 9/11 verbrachten mehr als 7.000 Passagiere fünf Tage in der Kleinstadt Gander. Darunter auch die beiden Studenten Andreas Pils und Johannes Luxner.
Die Bilder der Boeings, die am 11. September 2001 in die beiden Türme des World Trade Centers rasen, sind heute noch allen im Kopf. Den Wenigsten ist hingegen klar, welche Folgen der Terroranschlag für hunderttausende Flugpassagiere, die auf dem Weg in die USA waren, hatte. Der Dokumentarfilm „09/11 Gestrandet in Neufundland“ - von Werner Boote - erzählt die Geschichte der beiden Studenten Andreas Pils und Johannes Luxner, die an diesem denkwürdigen 11. September in einem Jumbo von Europa in Richtung New York saßen und dort allerdings erst fünf Tage später ankamen.
Knapp nach den Anschlägen auf das World Trade Center wurde der US-Luftraum total gesperrt. Jene Flugzeuge, die weniger als die Hälfte ihres Weges zurückgelegt hatten, wurden zu ihrem Abflughafen zurückgeordert, die anderen wurden zur Landung in Kanada aufgefordert. Um die dortige Bevölkerung vor eventuellen weiteren Anschlägen zu schützen, wurden Flughäfen der Provinzen in Nova Scotia und Neufundland ausgewählt. Der einst größte Flughafen der Welt in der 10.000-Einwohner-Gemeinde Gander wurde damit zum Zielort von 39 Großraumflugzeugen mit über 7.000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern. Über Nacht verdoppelte sich damit die Einwohnerzahl des Städtchens.
Mit ungeheurer Hilfsbereitschaft haben sich die Bewohner von Gander fünf Tage lang um die unerwarteten Gäste bemüht. Gander wurde damit zu einem Beispiel außerordentlicher Hilfsbereitschaft. Zehn Jahre nach den Terroranschlägen ist das Filmteam von Boote mit zwei der damals Gestrandeten nach Neufundland zurückgekehrt. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche. Sie besuchen die Schule, in der die beiden Protagonisten damals untergebracht waren und sprechen mit Einwohnern der Kleinstadt, die damals geholfen haben, die Zeit für die unfreiwilligen Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten.
Selbst zehn Jahre nach 9/11 ist die Emotion über die Ereignisse in Gander heute noch frisch. Es gibt unzählige Geschichten und unzählige Begebenheiten, an die sich die Menschen erinnern. Für die Neufundländer war der Einsatz für die Passagiere nichts Besonderes. „Wir haben das gemacht, was zu machen war“, lautet der übereinstimmende Tenor der Befragten. Und das halten sie selbst für selbstverständlich. „So sind wir eben“, kommentiert eine Bewohnerin in Gander, die mehreren Passagieren ihr privates Heim als Unterkunft zur Verfügung stellte, ihr Verhalten. „Gestrandet in Neufundland“ zeigt vor allem eines ganz deutlich: Selbst in Zeiten des schlimmsten Terrors gibt es immer noch gelebte Nächstenliebe.
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